Der hydraulische Abgleich
Was er ist und warum er durchgeführt werden sollte
Der hydraulische Abgleich ist besonders in Mehrfamilienhäusern zu empfehlen. Er soll gewährleisten, dass jeder Heizkörper innerhalb des Systems über den entsprechenden Heizwasserstrom mit der tatsächlich benötigten Wärmemenge versorgt wird (siehe linke Seite im Bild). Ohne hydraulischen Abgleich kann der Betrieb der Anlage gravierend beeinträchtigt werden: Die Heizkörper mit dem geringsten Abstand zum Kessel beziehungsweise zur Pumpe werden überversorgt; die am weitesten entfernten Heizkörper dagegen unterversorgt, da hier zu wenig Heizwasser ankommt (siehe rechte Seite im Bild).
Warum ein hydraulischer Abgleich?
Werden Ihre Räume ungleichmäßig warm? Rauscht es in den Heizkörpern? Wurde Ihr Gebäude nach dem Einbau der Heizung saniert? Wenn Sie mindestens eine dieser Fragen mit „Ja“ beantworten, sollten Sie über eine effiziente, aber bislang wenig bekannte Maßnahme nachdenken: das Optimieren der Heizung durch einen hydraulischen Abgleich. Denn: Ihre Heizung kann mehr! Für die Förderung einer neuen Heizungsanlage ist der hydraulische Abgleich verpflichtend. Bei der Optimierung einer bestehenden Heizungsanlage kann der hydraulischen Abgleich gefördert werden.
Optimierung der Heizungseinstellung durch Berechnung
Viele Hausbesitzer und Mieter kennen das: Vom Heizkessel entfernte Räume, zum Beispiel im Dachgeschoss, werden nicht ausreichend mit Wärme versorgt. Hingegen werden Zimmer, die nah am Heizkessel liegen, zu heiß. Schuld ist die Tatsache, dass sich das Wasser in Ihrer Heizung stets den Weg des geringsten Widerstandes sucht. Deshalb fließt durch lange, dünne Rohre weniger Wasser als durch kurze, dicke. Überdimensionierte Pumpen und höhere Vorlauftemperaturen können diese Symptome lindern – allerdings auf Kosten eines erhöhten Energieverbrauchs und lästiger Fließgeräusche.
Die richtige Einstellung des Heizsystems durch einen hydraulischen Abgleich löst das Problem der ungleichmäßigen Wärmeverteilung. Dazu wird zunächst eine Heizlastberechnung für jeden Raum durchgeführt. Dabei spielen zum Beispiel die Dämmung der Außenwände und des Daches sowie die Heizkörpergröße eine wichtige Rolle. Danach wird die passende Heizwassermenge für jeden Raum und der optimale Druck der Heizungspumpe bestimmt. Das Ergebnis dieser Berechnung sind Werte, die an den Thermostatventilen jedes Heizkörpers voreingestellt werden.
So wird sichergestellt, dass in der Heizungsanlage stets die richtige Wassermenge mit der richtigen Temperatur zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist – und sich die Wärme gleichmäßig im Haus verteilt. Zusätzlich können der Pumpendruck und die Heizkurve des Kessels angepasst werden.
Kosten und Kosteneinsparung
In einem durchschnittlichen Einfamilienhaus kostet der hydraulische Abgleich zwischen 650 und 1.250 Euro – je nachdem, wie viele Thermostatventile ersetzt werden müssen und ob die Heizungspumpe getauscht wird. Dafür können die Heizkosten um durchschnittlich etwa 110 Euro pro Jahr sinken. Wird im Zuge des hydraulischen Abgleichs zusätzlich eine Hocheffizienzpumpe eingebaut, erhöhen sich die Einsparungen. So können zusätzlich 100 Euro Stromkosten eingespart werden.