Der Energieausweis als Bedarfsausweis
Erfahren Sie hier alles über den Bedarfsausweis
Der Bedarfsausweis erfasst die energetische Qualität eines Gebäudes unabhängig vom Standort, der Witterung und dem individuellen Nutzerverhalten. Die Ausstellung eines bedarfsbasierten Energieausweises kann auf der Grundlage eines einfachen Berechnungsverfahren (Kurzverfahren) oder eines detaillierten Berechungsverfahren (Ausführliches Verfahren) erfolgen.
Beim Kurzverfahren werden die Daten aus Bauteilkatalogen und Tabellen entnommen und durch pauschale Werte ergänzt. Außerdem dürfen Flächen mit geringen Abmessungen unberücksichtigt bleiben. Dieses Verfahren bietet sich für Neubauten an, wenn nur der Energieausweis benötigt wird und keine Modernisierungen geplant sind.
Beim Ausführlichen Verfahren werden die Daten den vorhandenen Unterlagen entnommen oder detailliert berechnet. Dieses Verfahren bietet sich an, wenn Modernisierungsmaßnahmen anstehen und evtl. günstige KfW-Darlehen beantragt werden sollen oder auf sehr detaillierte Planungsunterlagen zurückgegriffen werden kann. Mit diesen Verfahren lässt sich die Energieklasse i.d.R. verbessern und die CO2-Emissionen vermindern.
Für den Bedarfsausweis wird in einem aufwendigen Berechnungsverfahren der theoretische Energiebedarf eines Gebäudes ermittelt. Wie ist die Außenhülle gedämmt? Sind Energiesparfenster eingebaut? Welche Heizungsanlage ist installiert? Um diese Fragen rund um Gebäudeform, Bau- und Anlagentechnik umfassend beantworten zu können, unterzieht ein Experte das Haus einer gründlichen Untersuchung. Grundlage für die Berechnungen sind Planungsunterlagen und eine Checkliste, die bei einer Gebäudebegehung abgearbeitet wird. Die erfassten Daten sind unabhängig vom individuellen Heizverhalten und ermöglichen den objektiven Vergleich mit anderen Miet- oder Kaufobjekten. Außerdem lassen sich hierbei die energetischen Schwachstellen des Gebäudes erkennen. Die daraus abgeleiteten Modernisierungsempfehlungen für den Eigentümer sind auf den tatsächlichen Zustand der Immobilie abgestimmt.
Der Bedarfsausweis schafft die Grundlage dafür, Gebäude im Hinblick auf ihre Energieeffizienz miteinander vergleichen zu können, während der Verbrauchsausweis mehr das Nutzerverhalten widerspiegelt. Er ist deshalb teurer als ein Verbrauchssausweis, da mehr Daten eingegeben werden müssen.